190 Jahre Museum für Archäologie
190 Jahre! Was für ein Alter! Und doch ist es nur ein Wimpernschlag, wenn man sich den Zeitraum anschaut, den unsere Sammlung abdeckt. Wo sind wir nicht überall gewesen. Kaum ein Ort war vor uns sicher: Ob in der Meerestiefe, im Schlick des Watts, in der Marsch, der Geest, auf der grünen Wiese und in Städten, vor allem aber in unseren Laboren, Kühlkammern, Magazinen und natürlich in den zahlreichen Ausstellungen. Von Beginn an haben wir archäologische Objekte vor der Zerstörung, dem Zerfall oder der Versenkung in die Bedeutungslosigkeit bewahrt. Wir haben Türen geöffnet für Wissenschaftler*innen und für Sie, liebe Gäste. Bitte nehmen Sie sich diesen Moment und werfen Sie einen kurzen Blick in die Vergangenheit des Museums für Archäologie Schloss Gottorf. Wussten Sie denn schon, …
… dass unsere ältesten Artefakte 100.000 Jahre alt sind? Sie gehören damit in eine Zeit der Neanderthaler und belegen diese Menschenform auch bei uns im hohen Norden.
… dass wir in unseren Restaurierungswerkstätten jährlich mehr als 3000 Fundstücke bearbeiten? Das sind etwa 12 Objekte pro Arbeitstag. Darunter fallen winzig kleine ebenso, wie ganze Schiffe oder Brunnen. Manchmal sind die Objekte gut erhalten und in anderen Fällen ist der restauratorische Aufwand sehr hoch.
… dass zu jedem Fund auch eine Akte gehört und wir in unserem Ortsaktenarchiv seit Gründung des Museums im Jahr 1835 akribisch alle Informationen aufbewahren? Zwar hat die Digitalisierung auch bei uns Einzug gehalten, doch ist der originale Beleg für uns weiterhin von großer Bedeutung. Diese Akten stehen Ihnen zur Verfügung, wenn Sie wissenschaftliche Fragen bearbeiten oder zur Geschichte Ihres Heimatortes recherchieren möchten.
… dass wir zwanzig ganz besondere Lagerräume (so genannte Magazine) für unsere Sammlungen haben? Die meisten befinden sich auf der Schlossinsel in Schleswig. Einige Materialien, wie organische Objekte oder Metalle, erfordern spezielle klimatische Bedingungen. Andere Gegenstände sind sehr schwer und benötigen große Räume für Schwerlastregale. Einige Magazine bestehen aus nur einem Raum, im größten steht eine zweistöckige Regalanlage.
… dass unser Museum häufig seinen Namen wechselte? Von 1835–1936 hießen wir Museum vaterländischer Alterthümer, bis 1952 Museum vorgeschichtlicher Altertümer, bis 1986 Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte, bis 1999 Archäologisches Landesmuseum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und bis 2016 Archäologisches Landesmuseum in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. Den aktuellen Namen Museum für Archäologie Schloss Gottorf tragen wir seit 2016.
… dass das Archäologische Landesamt und die archäologische Landesaufnahme seit der Mitte der 1930er Jahre zu unserem Museum gehörten? Tatsächlich erfolgte erst 1983 eine organisatorische Trennung und 1991 zog das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein von der Schlossinsel in das Schloss Annettenhöh in Schleswig.
… dass unser Museum für die Landesgeschichte bedeutende Ausgrabungs- und Forschungsprojekte durchführte? Zu nennen sind vor allem die Ausgrabungen auf den spätpaläolithischen Fundstellen im Ahrensburger Tunneltal, den mesolithischen Fundplätzen von Duvensee, auf der slawischen Zentralburg Starigard-Oldenburg, in Haithabu und in Schleswig. Forschungsprojekte widmeten sich u.a. dem Heeresausrüstungsopferplatz im Thorsberger Moor bei Süderbrarup, den sogenannten Fürstengräbern von Neudorf-Bornstein, dem bronzezeitlichen Grabhügel von Hüsby und den heute unter Wasser liegenden steinzeitlichen Fundplätzen an der Ostsee.
… dass im Jahr 1985 das Wikinger Museum Haithabu gegründet wurde? Es ist eine Außenstelle des Museums für Archäologie und mit mehr als 160.000 Gästen pro Jahr das wohl erfolgreichste Museum Schleswig-Holsteins. Seit 2018 gehört Haithabu mit seinem Halbkreiswall zum Weltkulturerbe Haithabu–Danewerk.
… dass wir mehr als 50.000 Bände in unserer Fachbibliothek vorhalten? Darunter übrigens auch zahlreiche von uns herausgegebene Publikationen. Alle diese Bücher stehen auch Ihnen zur Verfügung, wenn Sie sich für einen Besuch bei uns vorher anmelden.