Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat seit Herbst 2017 für drei Jahre ein besonderes Projekt gefördert: „Zwischen Kolonialismus und Weltoffenheit – Die ethnografischen Sammlungen schleswigholsteinischer Museen als Quelle kolonialer Landesgeschichte“. Ziel war es, die in 22 Museen und einer Bibliothek in Schleswig Holstein aufbewahrten ethnographischen Gegenstände zu bestimmen, zu fotografieren und in einer Datenbank öffentlich zugänglich zu machen.
Die teilnehmenden Museen meldeten sich im Vorfeld des Projektes auf eine entsprechende Umfrage, die an alle im schleswig-holsteinischen Museumverband organisierten Museen gerichtet war. Das Spektrum der beteiligten Museen ist groß und reicht von Heimatmuseen über Spezialmuseen bis hin zu den Landesmuseen. Die völkerkundlichen Sammlungen in der Abteilung des Museums für Archäologie gehörten von Beginn an zu den teilnehmenden Sammlungen.
Bestimmung und Digitalisierung der Bestände erweisen sich als zukunftsweisende Arbeit
Der Bestand der völkerkundlichen Sammlungen im Museum für Archäologie in Schleswig umfasst rund 7.000 Objekte, davon stammt der größere Teil aus dem ehemaligen Museum für Völkerkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Arbeit begann im Oktober 2018 und endete im März 2020.
Die Zusammenarbeit mit dem Projekt hat sich als großer Gewinn für das Museum herausgestellt. Die Bestimmung der Bestände sowie die Digitalisierung erweisen sich als zukunftsweisende Arbeit. Zum einen hat sie gezeigt, wie hochwertig Teile der Sammlungen tatsächlich sind. Zum anderen ist sie eine zwingende Voraussetzung für eine Provenienzforschung, wie sie von den völkerkundlichen Museen weltweit im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus gefordert wird.
Im Zuge der Zusammenarbeit mit dem Projekt und dem Erfordernis, sämtliche Objekte für die Bestimmung und Dokumentation zu bewegen, wurden die völkerkundliche Sammlungen in neue Magazinräume umgelagert. Gleichzeitig konnten sämtliche Objekte gereinigt und neu verpackt werden. In den neuen Magazinen sind die Klimabedingungen für die Lagerung ethnografischer Objekte stabil und steuerbar und daher deutlich besser geeignet als die alten Räumlichkeiten. Ebenso hat sich die Sicherheit für die Objekte verbessert.