Körpermodifikationen sind aus vielen Kulturen weltweit bekannt, sei es als Initiationsritus oder zur Präsentation einer spezifischen Identität, mit der eine bestimmte soziale Gruppe ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu konstruieren und sich vom Rest der Gesellschaft abzugrenzen versucht. Neuere archäologische Ergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass auch bei den Wikingern vereinzelt Körpermodifikationen üblich waren. Allerdings waren diese Modifikationen gänzlich anderer Form als das, in den Medien vermittelte Bild der Wikinger erwarten ließ – wie zum Beispiel gefeilte Zähne und künstlich deformierte Schädel. Auch die genaue Bedeutung dieser nicht reversiblen Veränderungen des menschlichen Körpers in der skandinavischen Wikingerzeit sind bislang nicht genau geklärt und Gegenstand hitziger Debatten in der Forschung: Von einer unfreiwilligen Markierung von Sklaven über ein konspiratives Identifikationsmerkmal eines geschlossenen Händlerverbundes bis hin zu einem furchteinflößenden Symbol kriegerischer Tapferkeit. Dr. Matthias Toplak stellt im Vortrag den gegenwärtigen Forschungsstand zu (permanenten) Körpermodifikationen in der skandinavischen Wikingerzeit vor und diskutiert mögliche Bedeutungen und Funktionen.
Der Vortrag findet im Rahmen der Wintervortragsreihe des Museums für Archäologie Schloss Gottorf statt. Die Reihe steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Mobilität - Identität“.
Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins Archäologie Schloss Gottorf e.V. im Rahmen des Johanna-Mestorf-Kollegs.
Erwachsene
Dr. Matthias Toplak, Leitung Wikinger Museum Haithabu
Landesmuseen SH
Vortragssaal Schloss Gottorf
Eintritt frei