Im ehemaligen Ostpreußen haben Archäologen seit Beginn der Forschungen im frühen 19. Jahrhundert ca. 450 monumentale Burgwälle – d.h. aus Holz und Erde errichtete Befestigungsanlagen – registriert. Nach landläufiger Meinung sind die meisten Burgwälle von der prussischen Urbevölkerung etwa ab der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends angelegt und dann bis zur Übernahme der bernsteinreichen Landschaften durch den Deutschen Orden im 13. Jahrhundert überwiegend zur Verteidigung genutzt worden.
Trotz der guten Erhaltung vieler Anlagen sind sie jedoch kaum untersucht und wir wissen erstaunlich wenig über diese vorgeschichtlichen Befestigungen. Insbesondere der nördliche Teil des ehemaligen Ostpreußens, das heute zu Russland gehörende Kaliningrader Gebiet, ist in dieser Hinsicht ein Forschungsdesiderat. Besonders problematisch ist hier, dass nur wenige Anlagen bis heute sicher datiert sind.
Im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes, das die alten vorkriegszeitlichen Ausgrabungsergebnisse anhand der Aufzeichnungen der deutschen Archäologen mit den Resultaten der Nachkriegsforschung kombiniert, stehen die Burgwälle nun im Mittelpunkt siedlungsarchäologischer Untersuchungen. Dabei kommt eine neue Methode zum Einsatz, die durch Bohrungen mit einem geologischen Motorhammer Holzkohleproben zur Radio-Karbon-Datierung gewinnt.
Der etwa 45 minütige Vortrag erläutert die Ziele des Gesamtprojektes und präsentiert erste Ergebnisse der Burgenforschung im Samland, der bernsteinreichsten Region der Welt. Die Veranstaltung ist Teil der Winter-Vortragsreihe des Museums für Archäologie. Sie steht im Zeichen des 10-jährigen Jubiläums des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Schleswig.
Erwachsene
Referent ist der Wissenschaftler Dr. Timo Ibsen.
Landesmuseen SH
Eintritt frei