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  • Die Archäologinnen Dr. Tereza Stolcova (li.) und Dr. Nina Lau im Gespräch mit dem Schleswiger Nassholz-Experten Janosch Willers.
  • Zwölf Jahre lang wurde mächtigen Lärchenholzbalken wie diesem behutsam im Sandbett das Wasser entzogen.
  • In diesen überdimensionierten Sandkisten lagerten über 60 Lärchenholzbalken aus dem Grabkammerfund von Poprad.
  • Werner Janßen (li.) und seine slowakischen Kollegen haben eine Woche lang die Balken freigelegt und für die Rückreise vorbereitet.

Fürstengrab aus Poprad in Schleswig erforscht

Zwei vollständig erhaltene Grabkammern, hölzernes Mobiliar und bis dato unbekannte Textil- und Lederstücke – alles ungefähr 1600 Jahre alt! Darum geht es bei dem spektakulären Grabfund  von Poprad-Matejovce. Was aber hat eine archäologische Sensation, die Wissenschaftler*innen 2005 in der Nordost-Slowakei gelang, mit Schloss Gottorf und dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Schleswig  zu tun? Nur durch die enge Kooperation des Archäologischen Instituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Nitra mit den Wissenschaftler*innen und Expert*innen in Schleswig war es möglich, die einzigartigen Fundmaterialien zu konservieren.

Beteiligt waren im Rahmen dieses Gemeinschaftsprojekts 20 Wissenschaftler*innen aus sieben europäischen Ländern. Auf Schleswiger Seite waren auf Initiative und unter Führung des ZBSA-Direktors Prof. Dr. Dr. h.c. Claus von Carnap-Bornheim die Leiter der Archäologischen Zetralwerkstatt, Roland Aniol und sein späterer Nachfolger Dr. Joachim Schultze und der Schleswiger Experte für die Restaurierung und Konservierung von Nassholz, Janosch Willers, beteiligt. Die Forschungsarbeit koordinierten für das ZBSA u.a. Dr. Nina Lau (Schleswig) und vom Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften in Nitra, Slowakei, Dr. Tereza Stolcova. 

Der einzigartige Grabfund gehört in die späten 370er Jahre n. Chr., also in den Übergang zwischen der römischen Kaiserzeit und der frühen Völkerwanderungszeit. Die Funderhaltung in Verbindung mit modernen digitalen Analysemethoden ermöglichen der Wissenschaft weitreichende Erkenntnisse. Durch archäologische, aber vor allem auch naturwissenschaftliche Analysen konnten detaillierte Informationen zum Grab, aber auch dem bestatteten, jungen Mann selbst gewonnen werden - einem Angehörigen der germanischen, vandalischen Elite, der Zeit seines Lebens sehr enge Kontakte zum römischen Kulturraum pflegte. Diese Kontakte spiegeln sich in seiner Grabkonstruktion und -ausstattung wieder. 

Nach der Ausgrabung 2006 wurden sämtliche, insgesamt zehn Tonnen organischen Objekte, darunter vor allem das Holz der Grabkammer und des Totenhauses, in die Restaurierungswerkstätten des Museums für Archäologie, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, nach Schleswig transportiert, da hier die Möglichkeit gegeben war, die großen Nasshölzer fachgerecht zu konservieren. Während die Konservierung der hölzernen Möbel sowie des Totenhauses mittels der in Schleswig üblichen 2-Stufen Polyethylenglykol (PEG) -Tränkung mit anschließender Vakuumgefriertrocknung erfolgte und diese bereits zurück in der Slowakei sind, wurde für die mächtigen, bis zu 4 Meter langen Balken der in Blockbauweise errichteten äußeren Grabkammer eine andere, etwas experimentellere Konservierungsmethode gewählt. Diese Hölzer wurden sehr langsam und schonend in Sandbetten getrocknet.

Nach 12 Jahren war es Ende April 2022 endlich so weit: die Trocknung war soweit fortgeschritten, dass die Hölzer entnommen und in die Slowakei transportiert werden konnten, wo die abschließende Trocknung in den klimatisierten Räumlichkeiten erfolgen wird. 

In diesem Jahr wird im Podtatranské Museum in Poprad eine große Dauerausstellung „Der Fürst aus Poprad und sein Grab" eröffnet, in der unter Berücksichtigung aller Forschungsergebnisse aus Schleswig und Nitra ein großer Teil der Originalfunde sowie umfassende Rekonstruktionen und Repliken der Öffentlichkeit präsentiert werden.  Zwei vollständig erhaltene Grabkammern, hölzernes Mobiliar und bis dato unbekannte Textil- und Lederstücke – alles ungefähr 1600 Jahre alt!

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