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Archäologen gelingt Sensationsfund im Duvenseer Moor

Bestattung vor über 10.000 Jahren: Ältester bekannter Norddeutscher entdeckt 

Bei Ausgrabungen des zur Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf gehörenden Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Lüchow, Kreis Herzogtum-Lauenburg, wurde die bisher älteste Grabstätte Norddeutschlands entdeckt. Dabei handelt es sich um eine Brandbestattung, die von mittelsteinzeitlichen Jägern, Fischern und Sammlern vor ca. 10.500 Jahren am Rande des Duvenseer Moors angelegt wurde.

Zum Abschluss der diesjährigen Grabung sprach Grabungsleiter Dr. Harald Lübke schlicht von einer Sensation. "Ich habe tagelang nicht gewagt zu glauben, es könnte sich bei den Knochenfunden hier im Duvenseer Moor um menschliche Überreste handeln", so Lübke. Erst intensive Gespräche und schließlich ein Treffen vor Ort an der Grabung mit dem Archäozoologen am ZBSA Dr. Ulrich Schmölcke brachte den Stein ins Rollen. Mittlerweile ist auch von Anthropologen bestätigt worden: Es handelt sich um Menschenknochen. "Das ist sensationell", freut sich der 62jährige profilierte Wissenschaftler, der vor rund 40 Jahren als junger Student erstmals an Ausgrabungen in Duvensee mitwirkte.

Seit 1923 sind Archäolog*innen des Museums für Archäologie Schloss Gottof bereits an diesem Ort jenen Menschen, die etwa 1000 Jahre nach dem Ende der letzten Eiszeit rund um den längst verlandeten Duvensee lebten, auf der Spur. Damals entdeckte Gustav Schwantes erste Wohnplätze der steinzeitlichen Jäger. Seit Mitte der 1960er bis zu seinem Ruhestand am Beginn der 2000er Jahre war es der Schleswiger Archäologe Klaus Bokelmann, der die Forschungen entscheidend vorantrieb.

Ihm ist die Entdeckung von weit mehr als 20 weiteren Fundstellen im Duvenseer Moor zu verdanken. Dazu gehört auch der Fundplatz Lüchow 11, auf dem vor wenigen Tagen die Brandbestattung gefunden wurde. Und letztlich geht auch der jüngste Sensationsfund ein Stück weit auf das Konto von Bokelmann. Denn: "Ohne Klaus Bokelmann, bei dem ich vor 40 Jahren hier am Duvenseer Moor mitarbeiten durfte, wäre ich wohl nie Archäologe geworden", sagt Harald Lübke.

Den Grabungserfolg 2022 widmete er jedoch nicht allein seinem Lehrmeister und großem Vorbild, sondern zunächst einmal den vielen Unterstützer*innen vor Ort, angefangen bei der Familie von Landwirt Paul Petersen, auf dessen Grund und Boden seit Jahrzehnten Grabungen wie diese stattfinden. Nie zuvor habe er, so Lübke, in seiner langen Wissenschaftler-Laufbahn eine derartige Unterstützung der Bevölkerung für ein Langzeit-Grabungsprojekt erlebt wie hier durch die Gemeinden rund um das Duvenseer Moor.

Stets an der Seite der Ausgrabungsmannschaft ist immer wieder der Verein Duvenseer Moor mit seinem Vorsitzenden Gerd Vogler. Beim Pressetermin waren wie selbstverständlich Vogler und zahlreiche Bürgermeister*innen vor Ort, alle wollten die neueste Sensation aus erster Hand erfahren.

Nach insgesamt acht Wochen der Grabungen brechen die haupt- und ehrenamtlich tätigen Grabungsmitarbeiter*innen in dieser Woche zunächst einmal ihre Zelte in Lüchow ab - der Winter naht. Die Überreste der Bestattung mitsamt ihrer Funde wurden in Form eines  großen Erdblocks geborgen. Sie kommen nach Schloss Gottorf in die Archäologische Zentralwerkstatt. Dort werden Hölzer und Knochen eingehend untersucht, um mehr Aufschlüsse über die Menschen, die vor über 10.000 Jahren am Duvensee lebten, zu erhalten. Und im Sommer 2023 wollen Harald Lübke und sein engagiertes Team wiederkommen nach Lüchow. Zur großen Freude der Menschen in Duvensee, Lüchow, Bergrade, Klinkrade und Labenz.

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