Die Ausgrabungen auf dem Flachgräberfeld von Haithabu nahmen ihren Ausgangspunkt in der Altgrabung von Helmer Salmo aus dem Jahre 1939. Wegen Ausbruchs des 2. Weltkrieges wurde die Ausgrabung bereits nach 2 Wochen wieder niedergelegt. Am Tage des Überfalls auf Polen, am 1. September, wurden die verbleibenden Befunde mit Dachpappe abgedeckt und die Untersuchung überstürzt abgebrochen.
Das Flachgräberfeld wurde vor allem in den Jahren 1908 bis 1912 durch Friedrich Knorr auf einer zusammenhängenden Fläche von 400 m2 studiert. Mit seinen 319 Gräbern, seiner dichten Belegung und fehlenden Grabbeigaben kommt diese Fundsituation einem christlichen Friedhof nach unseren heutigen Vorstellungen sehr nahe. „Echte“ christliche Gräber verfügen generell über keine Beigabenausstattung und sind ost-westlich orientiert, um am Tage des Jüngsten Gerichtes die Rückkehr des Heilands zu erblicken. In der Übergangsphase, die wir in Haithabu fassen, gibt es Gräber mit heidnischer und christlicher Symbolik.
Mit der anschließenden Erweiterung der Grabungsfläche in Richtung Südwesten wurde erwartet, Gräber aus der Spätphase von Haithabu aus dem 10. und 11. Jahrhundert untersuchen zu können. Was dabei heraus gekommen ist, erfahren wir in dem Vortrag!
Zum Vortragenden:
Sven Kalmring wurde 1976 in Hamburg geboren. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Volkskunde in Kiel und Lund. Im Jahre 2002 fertigte er seine Magisterarbeit Zu den Hafenanlagen von Hedeby. Dendrochronologische und kulturgeschichtliche Untersuchungen zu den Befunden der Ausgrabung 1979/80 an. Eine Vertiefung dieses Themas folgte 2008 in seiner Dissertation Der Hafen von Haithabu. Er arbeitete seit Ende seines Studiums in verschiedenen Projekten im Museum für Archäologie, dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie in den Landesmuseen Schleswig-Holstein Schloss Gottorf und für die Universität in Stockholm. Zurzeit ist er im ZBSA als fester Mitarbeiter eingestellt. Seit 2015 hat er außerdem die Projektleitung der Untersuchungen "Birka's Black Earth Harbour 2015", zusammen mit Lena Holmquist, Arkeologiska forskningslaboratoriet, Stockholms universitet.
Die Veranstaltung ist Teil der Winter-Vortragsreihe des Museums für Archäologie. Sie steht im Zeichen des 10-jährigen Jubiläums des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) in Schleswig.
Erwachsene
Referent ist der Wissenschaftler Dr. Sven Kalmring.
Landesmuseen SH
Eintritt frei
Die Erde erwärmt sich. Kaum absehbar sind die Folgen für das Wetter, die Tier- und Pflanzenwelt sowie für das Leben der Menschen überall. Dennoch ist es ein menschengemachtes Problem, denn verantwortlich dafür ist der Anstieg von Treibhausgasen. Allerdings wird in der öffentlichen Diskussion zum Klimawandel häufig auch die Sonne oft als (Mit-)Verursacher genannt, denn sie treibt das Wetter- und Klimageschehen an und ihre Variabilität spielt eine wichtige Rolle bei natürlichen Klimaschwankungen.
In ihrem Vortrag präsentiert die Kieler Professorin für Allgemeine Meteorologie Frau Dr. Katja Matthes, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, den aktuellen Stand der Wissenschaft zu dieser Thematik anhand von Beobachtungsdaten und Klimamodellstudien. Welche Rolle spielen natürliche Klimaschwankungen, und können wir diese quantifizieren, um den menschgemachten Anteil des Klimawandels besser abzuschätzen?
Erwachsene
Prof. Dr. Katja Matthes, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Schleswig-Holsteinische Universitäts-Gesellschaft
3 € / erm. Mitglieder frei
Eingemauert in den Wänden einiger der frühesten Kirchen im heutigen Schleswig-Holstein gibt es rätselhafte Bildsteine. Einige wenige auffällige Vertreter dieser Steine sind seit Jahrzehnten bekannt, seit etwa 1830 werden sie in der Literatur diskutiert und auf unterschiedlichste Art und Weise gedeutet. Bei der systematischen Untersuchung früher heimischer Saalkirchen und insbesondere ihrer nachträglich errichteten Westtürme wurde nun aber eine Fülle weiterer Bildsteine entdeckt und beschrieben. Sie tragen überwiegend christliche, seltener handwerkliche Symbole.
Mittels vergleichender Betrachtungen und unter Berücksichtigung kirchengeschichtlicher Literatur lassen sich diese Bildsteine auf schlicht gestaltete christliche Grabsteine aus der Frühzeit der jeweiligen Kirchenbauten zurückführen, die dann sekundär als Baumaterial verwendet wurden. Doch an vielen anderen romanischen bzw. hochmittelalterlichen Kirchen, z.B. im Norden Jütlands und entlang der unteren Oder, finden sich andere Bildsteine, die eine schachbrettähnliche Hell-Dunkel-Musterung aufweisen und sicher nicht als Grabsteine zu erklären sind. Dr. habil. Hans-Heinrich Janssen erläutert auf Einladung der Universitätsgesellschaft Schleswig-Holstein, Sektion Schleswig, anhand ausgewählter Beispiele die eindrucksvollen Befunde.
Erwachsene
Dr. habil. Hans-Heinrich Janssen
Schleswig-Holsteinische Universitäts-Gesellschaft
90 min.
3 € / erm. Mitglieder frei
In germanische Gewänder gekleidet geht es auf Erkundungstour in die Eisenzeit – was aßen und tranken die Menschen vor 1800 Jahren? Was weiß man über sie? Wer waren die geheimnisvollen Moorleichen? Außerdem werden Speere und Lanzen der Germanen getestet.
Kinder
Landesmuseen SH
10 bis 12 Jahre
Kasse Museumsinsel
Anmeldung unter +49 (0) 4621 813 222, service@landesmuseen.sh oder online
120 min.
Am 17. August 1863 entdeckte Conrad Engelhardt im Nydam Moor bei Sønderborg die Überreste eines Ruderbootes, das heute als „das Nydamboot“ weltweit bekannt ist und zu den bedeutendsten Exponaten auf der Museumsinsel gehört.
Die Führung berichtet über Details zum Fundplatz, in dem neben dem Nydamboot zwei weitere Schiffe und zahlreiche Gegenstände, wie Waffen und Schmuck geopfert wurden. Eine Auswahl von diesen Opfergaben ist in der Ausstellung zu sehen. Die Entdeckungsgeschichte, der eisenzeitliche Schiffbau und die Seeschifffahrt sowie die Rezeptionsgeschichte des Bootes werden ebenfalls thematisiert.
Erwachsene, Senioren
Landesmuseen SH
60 min.
Wer, wenn nicht die forsche und resolute Meta hat schon Gelegenheit in die Küchen und über die Schultern der Händler und Handwerker zu schauen? Meta macht sich auf den Weg vor die Stadt, geht zum Bauern um Stutenmilch zu holen. Auf dem Rückweg, an der Burg vorbei, erledigt sie noch einige Besorgungen für ihre Herrschaft und erzählt dabei munter aus der Sicht der einfachen Leute vom Alltag und Leben vor 700 Jahren.
Familien, Erwachsene
Landesmuseen SH
Kasse Museumsinsel
60 min.
Privatpersonen haben die Möglichkeit, eigene archäologische Funde durch einen Experten begutachten zu lassen. Die Finder haben so die Chance, mehr über ihre Schätze zu hören. Gleichzeitig erfahren die Landesmuseen, die eng mit dem archäologischen Landesamt zusammenarbeiten, mehr über bislang möglicherweise unbekannte Objekte und Siedlungsplätze.
Erwachsene, Familien, Jugendliche, Senioren
Dr. Sönke Hartz, Wissenschaftler am Museum für Archäologie
Landesmuseen SH
Balkonzimmer (ist ausgeschildert)
60 min.
3 €
Der Rundgang durch die Sammlungen des Museums für Archäologie gewährt Einblicke in die früheste Geschichte Schleswig-Holsteins. Im Zeitraffer geht es von den Jägern der Altsteinzeit, zu den Bauern der Jungsteinzeit, über die Bronzezeit, zu den Moorleichen der Eisenzeit bis zu den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung.
Erwachsene
Landesmuseen SH
60 min.
2000 Jahre alte Moorleichen, das 23 Meter lange Nydamboot sowie germanische Opferfunde aus dem Thorsberger und dem Nydam Moor – im Fokus dieser Führung stehen die bedeutendsten Funde der archäologischen Sammlung auf der Museumsinsel.
Erwachsene
Landesmuseen SH
60 min.
Beute machen oder verhungern? Die Kinder werden dieser Frage nicht nur in der Ausstellung auf den Grund gehen, sondern am Burggraben der Museumsinsel ausprobieren, wie schwer oder leicht es war, Jagdbeute zu machen. Dafür stehen originalgetreue Nachbauten von steinzeitlichen Langbögen zur Verfügung.
Kinder
Landesmuseen SH
10 bis 14 Jahre
Anmeldung unter +49 (0) 4621 813 222, service@landesmuseen.sh oder online
120 min.